Für die verschiedenen Lauftypen – das ganze Wissen des Laufspezialisten
Die Distanzen für Halbmarathon und Marathon erfreuen sich bei Laufsportlern immer größerer Beliebtheit. Doch wie lässt sich die Strecke von ca. 21 oder 42 Kilometern tatsächlich bewältigen? Was muss beim Training, der Ernährung oder gar dem Schuhkauf beachtet werden? Mit seinem bewährten „natural-running-Konzept“ bietet der Laufexperte Dr. Matthias Marquardt allen Läufern einen Leitfaden, in dem die richtige Lauftechnik genauso behandelt wird wie die Wettkampfsvorbereitung. Das Besondere: Vier Läufertypen begleiten die Leser durch das Buch. Typische Erfahrungen und passende Tipps motivieren auch bei Durststrecken und helfen jedem Läufer – auch mit optimalen Trainingsplänen -, seinen ganz individuellen, gesunden und erfolgreichen Weg zum Halbmarathon oder Marathon zu finden.
Über den Autor
Warum eigentlich laufen?
Sicherlich ist die Frage, was denn nun wirklich Läufer in die Stadtparks und auf die Marathonstrecken treibt, zu Beginn eines Halbmarathon- und Marathonbuchs berechtigt. Natürlich ist Laufen gesund. Laufen hilft, gefährliche Volkskrankheiten, die in unserer modernen Lebens- und Arbeitswelt zwangsläufig auftreten, zu verhindern. Aber kann die Angst vor Schlaganfall und Herzinfarkt eine dauerhafte und gute Motivation sein?
Begeisterung und die Einstellung zum Sport sind wichtig
Menschen, die sportliche Aktivität als reines Pflichtprogramm empfinden, trifft man sehr häufig in Fitnessstudios an. Sie glauben, dass durch eine Mitgliedschaft, für die sie schließlich oft viel bezahlt haben, auch ein regelmäßiger Trainingsprozess entstehen wird. Die Kündigungszahlen und die hohe Fluktuation der Mitglieder beweisen das Gegenteil. Menschen, die aus dem Parkhaus mit dem Fahrstuhl zu den Umkleidekabinen fahren, sind nicht wirklich motiviert und haben keine sportliche Lebenseinstellung. Eine frühzeitige Beendigung des Trainings ist abzusehen.
Läufer sind anders - sie lieben die Herausforderung
Jeder weiß zwar, dass auch gestandene Läufer hin und wieder mit dem inneren Schweinehund zu kämpfen haben, vor allem, wenn es draußen regnet und stürmt. Aber gerade die Auseinandersetzung mit Wind und Wetter, das Erleben der Natur mit Sonne und Regen, das Wahrnehmen der Jahreszeiten, das Laufen mit Freunden und ganz besonders das Vorbereiten auf große Herausforderungen wie einen Halbmarathon- oder Marathonlauf beflügeln Läufer, wirklich sportlich und wirklich aktiv zu leben.
Laufen macht Freude - laufen Sie los
Die Frage, warum Menschen laufen oder vielleicht laufen sollten, würde ich am ehesten damit beantworten, dass Laufen Spaß macht und das Leben bereichert. Laufen ist somit ein Schlüssel, um nicht nur körperlichen Erkrankungen vorzubeugen, sondern auch den typischen psychischen Veränderungen, die unsere moderne Lebensweise mit sich bringt. Ich nenne diese Veränderungen, die sich nach und nach zur Krankheit entwickeln können, die Wohlstandskrankheit. Die Wohlstandskrankheit kommt nicht über Nacht. Sie kommt schleichend und zunächst oft unbemerkt. Die Wohlstandskrankheit zeigt meistens schon über Jahre hinweg verschiedenste Symptome und könnte von Außenstehenden längst erkannt werden. Bedauerlicherweise befinden sich diese Menschen meist in genau dem gleichen Schlamassel, so dass die Wohlstandskrankheit einfach ihren Lauf nimmt. Aber was genau ist das, die Wohlstandskrankheit?
Die Wohlstandskrankheit
Das Leben als moderner Arbeiternehmer im Dienstleistungszeitalter kann unglaublich stressig und belastend sein. Man sitzt im Warmen und Trockenen, arbeitet in einer Bank, Versicherung, Rating-Agentur, bei einem Nachrichtenmagazin oder einer Werbeagentur, und obwohl heutzutage alles vernetzt ist und immer einfacher und immer schneller geht, kommen Menschen mit Bauch- oder Kopfschmerzen nach Hause, weil sie dem Druck nicht mehr standhalten. Lästige Machtspiele der unterschiedlichen Hierarchiestufen können einem den Tag verderben und es fehlt das Ventil, um die angestauten Aggressionen loszuwerden. Das Essen in der Kantine bietet nicht gerade gesunde und vollwertige Gerichte an, aber dafür kosten sie ja auch nur 2,80 Euro. Man isst ja schließlich auch nicht nur dort. Das Leben bewegt sich irgendwann eintönig zwischen Arbeit, Tagesschau und Spielfilm, und das Handy klingelt pausenlos, damit man sich bruchstückhaft über die Nichtigkeiten des Alltags austauschen kann: »Du Schatz, ich parke gerade das Auto und bin gleich da.« Irgendwie ist man im Winter ständig erkältet, obwohl man fast nie draußen ist, und die regelmäßig eingenommenen Vitamintabletten scheinen das nicht verhindern zu können. Wenigstens steht ein neues Auto vor der Tür, größer als das alte, schneller als das alte und teurer als das alte. Der große Kick und die großen Erlebnisse, die Träume, die man einmal hatte, sind untergegangen in den täglichen Geschäften und dem Geldverdienen, aber der nächste Urlaub im noch schöneren Hotel wird es schon richten.
Kennen Sie solche Lebensweisen? Kennen Sie Menschen, auf die solche Lebensstile zutreffen? Dies sind die ersten Anzeichen der Wohlstandskrankheit.
Die charakteristischen Anzeichen für das 1. Stadium der Wohlstandskrankheit:
Natürlich muss das nicht so sein. Selbstverständlich ginge es auch anders:
Schlaue Menschen machen genau das. Sie laufen! Man geht davon aus, dass etwa ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland mehr oder weniger regelmäßig die Laufschuhe schnürt. Der Anteil der Frauen nimmt immer weiter zu, und während früher nur die Marathonstrecke von Interesse war, entwickeln sich in jüngster Zeit vor allem die Halbmarathonläufe, die ein hervorragendes Trainingsziel darstellen, aller Orten zu großen Spektakeln. Natürlich ist Laufen gesund, aber gerade bei jungen Menschen im Stadium 1 der Wohlstandskrankheit ist Laufen das beste Mittel, um Unabhängigkeit, Freiheit und Abenteuer ins Leben des modernen, vernetzten Menschen zurückzuholen. Tut man das nicht, und die Dinge nehmen ihren Lauf, so dümpelt man irgendwann hinüber ins Stadium 2 der Wohlstandskrankheit.
Die charakteristischen Anzeichen für das 2. Stadium der Wohlstandskrankheit: