Gefangen, geplagt, getreten – das ist das Schicksal von Marvin, der trotz wiederholter Versuche aus der Haut seines laufbesessenen Herrchens nicht herauskommt. Dabei fordert dieser nicht nur das Schicksal seines inneren Schweinehundes heraus: Bei den wagemutigen Laufabenteuern durch den Grand Canyon, auf den Tafelberg und durch weglose Urwälder drohen immer wieder Gefahr für Leib und Leben. Nicht zuletzt wird Marvin auch noch zum Meditieren in den abgasgeschwängerten Vorstadtbezirken Hamburgs genötigt. Bis Grenzen schließlich nur noch existieren, um überschritten zu werden.
Prolog. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Ich bin ein Schweinehund. Und das ist gut so. Jedenfalls war es das bis vor einiger Zeit. Aber jetzt ist alles anders. Jetzt liege ich auf der Couch. ›Narrative Therapie‹ nennt es der Doc. Das beste Mittel gegen eine posttraumatische Belastungsstörung. »Wieso posttraumatisch?«, habe ich gefragt. »Ich stecke doch noch mitten drin.« »Aha«, meinte er nur. »Fang’ trotzdem an.« Ich weiß sehr genau, wo ich anfangen muss. Aber zuerst werde ich mich wohl oder übel vorstellen müssen. Das tue ich ebenso selten wie ungern, denn wem bin ich schon willkommen? Außerdem ist ›innerer Schweinehund‹ eine wirklich widerliche Wortschöpfung. ›Dirigent‹ hieße ich gern, ›Bonvivant‹ oder meinetwegen auch ›Dr. Feelgood‹. Ganz notfalls auch einfach ›Es‹, so wie von Doc Freud geprägt. Mein Herrchen und Auslöser dieser ganzen Misere nennt mich ›Marvin‹, in Anlehnung an den depressiven, kleinen Roboter aus der Romanserie von Douglas Adams. Also gut, dann: Ich bin Marvin. ›Es‹, Schweinehund, innerer, gefangener, getretener, mit Füßen, die in Laufschuhen stecken. Nun ist es raus. Und ich kann anfangen.